Was?
Vermittlung in Konfliktsituationen
Für wen?
Alle Interessierte
Wann?
Nach Vereinbarung
Wo?
Kinderschutzbund Bamberg Geschäftsstelle
Mediation für Kinder, Jugendliche und Familien
Ziel einer Mediation: das Beste für die Kinder
Mediation ist ein niedrigschwelliges Gesprächsformat, bei dem eine neutrale Gesprächsinstanz Familienkonflikte begleitet, um für alle Parteien tragfähige und zukunftsorientierte Lösungen zu finden. Das heißt, alltagstaugliche Lösungen. „Denn Mediation bearbeitet keine psychotherapeutischen Themen“, sagt Yvonne Berberich. „Wir bearbeiten eher praktische Aspekte. Viele Familien kommen natürlich durchaus ohne Beratung aus. Aber oft sind die Fronten derart verhärtet, dass die immer gleichen Themen immer wieder zu Streit führen und so weiter. Da kann es helfen, wenn jemand mit einem neutralen Blick mediiert, also unparteiisch einen Rahmen zur Verbesserung der Kommunikation bietet.“
Wie solch ein Mediationsgespräch im jeweiligen Fall aussieht, hängt immer davon ab, mit welchem Anliegen sich die Familien an den Kinderschutzbund wenden.
Ziel dabei ist immer, zwischen den Konfliktparteien eine Ebene oder einen Ton der Kommunikation (wieder-) herzustellen, unter denen die beteiligten Kinder nicht mehr leiden müssen. „Auch, wenn Eltern in einer Trennungssituation natürlich weiterhin das Beste für ihre Kinder wollen, verlieren sie das manchmal aus dem Blick, wenn es zwischen ihnen kracht.“
Beteiligte Familienmitglieder können sich in einer Mediationssitzung aber nicht einfach zurücklehnen. Eigeninitiative ist entscheidend. „Die Mediatorin oder der Mediator schlagen keine Lösungen vor. Wir tragen keine Verantwortung für die Inhalte einer Mediation. Wir geben den Parteien lediglich einen Rahmen oder Impulse, Inhalte und Lösungen selbst zu schaffen und zu finden. Das basiert auf dem Grundgedanken, dass Lösungen nur dann wirklich tragfähig sind, wenn sie von den Parteien selbst stammen und somit nicht übergestülpt sind.
Außerdem seien sachliche und offene Kommunikation bei einer Mediation zwingend notwendig. Es gibt Regeln, an die man sich halten müsse. „Es muss den beteiligten Parteien von Anfang an klar sein, dass, wenn man mit der Mediation nicht weiterkommt oder scheitert, die nächste Instanz ein Gericht oder das Jugendamt sein könnte, von denen man dann eine Entscheidung treffen lassen muss
Im Verlauf einer Mediation ist es dementsprechend zunächst wichtig, dass Familienmitglieder wegkommen von Anschuldigungen und Verurteilungen. „Im Idealfall verbessert sich so das gegenseitige Verständnis: Man hört hin, wenn die andere Partei spricht, und versucht, deren Position einzunehmen, oder man lässt sich gegenseitig einfach auch mal ausreden.“
Wie andere Anbieter von familientherapeutischen Maßnahmen stellt derzeit auch der Kinderschutzbund Bamberg eine Zunahme von Konfliktpotenzial in Familien fest. Ebenso nimmt die Anzahl von Familien zu, die auf der Suche nach Hilfe oder Beratung sind, und die Länge entsprechender Wartelisten. Gründe für den Anstieg der Nachfrage nach Schlichtungs- oder Beratungsangeboten bei familiären Konflikten liegen unter anderem an den Auswirkungen der Pandemie und der weiteren aktuellen Krisen. „Konflikte gibt es natürlich immer, aber wenn man so eng aufeinandersitzt wie während der Lockdowns, nehmen sie zu. Und die Spätfolgen werden wir erst noch sehen.“
„Die anderen Stellen sind überlaufen. Die Kapazitäten in Bamberg reichen nicht aus.“
Um dieser Knappheit entgegenzuwirken, hat sich der Bamberger Kinderschutzbund entschieden, Familien in herausfordernden Situationen ein neues Angebot zu machen. So entstand im Laufe des letzten Jahres eine Mediationsstelle für Kinder, Jugendliche und Familien in den Räumlichkeiten des Kinderschutzbundes in den Theatergassen.
„Bei der Besetzung der Stelle“, sagt Annerose Ackermann, „war es uns wichtig, dass es jemand macht, der selber Kinder und Lebenserfahrung hat. So wie Yvonne.“ Diese hat im Juli ihre Ausbildung zur Mediatorin an der Evangelischen Hochschule Nürnberg erfolgreich abgeschlossen.
Nachdem über den Sommer noch einige andere Projekte anstanden (Ferienfreizeit, Stark gegen Mobbing Kurs, MuttiTeen Selbstverteidigungskurs, Powerkids und Powerteens, Ausbildung von neuen Familienpaten) kann das Angebot ab sofort starten. Familien in Konfliktsituationen können sich telefonisch oder per Mail bei uns melden und sich informieren. Die Gestaltung der Mediation (Termine, Kosten usw.) vereinbaren wir dann individuell. „Je nach Ausgangslage gestalten wir die Mediations-Sitzungen. Eine dauert eineinhalb Stunden, wir haben einen eigenen Raum dafür, und nach drei bis sieben Terminen sollte eine Lösung gefunden sein.“
Um Familien bei solchen und weiteren Problemen zu helfen, betreibt der Kinderschutzbund bereits ein Elterntelefon, sowie das Kinder- und Jugendtelefon und beschäftigt Familienpaten und Leihgroßeltern. Das Mediationsangebot soll diesem Paket an Hilfsmaßnahmen mehr professionelle Tiefe verleihen. „Die Familienpaten zum Beispiel sind der Mediation vorgeschaltet. Mit ihnen versuchen wir, Druck aus Familienkonflikten zu nehmen. Muss eine Familie aber etwa eine Trennungssituation durchmachen, bedarf es professioneller Unterstützung, die ein ehrenamtliches Angebot wie die Familienpaten nicht leisten können.“